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Fortsetzung:
Riva del Garda Sehenswürdigkeiten: Kultur & Natur für jeden

Idyllische Dörfer und verträumte Seelandschaften

Natürlich ist der Varone Wasserfall bei Riva del Garda nur eine von vielen Sehenswürdigkeiten am Gardasee. Abgesehen von den touristischen Hochburgen wie Malcesine, Torbole, Limone, Sirmione usw., finden Sie einige Tipps für weniger bekannte, dafür aber mindestens genauso faszinierende Sehenswürdigkeiten am Gardasee.

All diese Ziele befinden sich nur wenige Kilometer vom Varone Wasserfall entfernt und sind etwas ganz Besonderes und Einzigartiges: der Tennosee, Tenno, Canale und Calvola, die Berghütte San Pietro und viele andere.


 

Das Dorf Tenno

(5 km von Varone entfernt)

Vom Parkplatz des Wasserfalls aus nimmt man die Straße, die links nach oben führt. Es handelt sich um die Staatsstraße 421, die auf zahlreichen Kehren mit herrlichem Panorama bergauf führt. Hinter dem Ort Gavazzo ist der Ausblick wirklich atemberaubend: Unten sieht man den nördlichsten Zipfel des Gardasees als glitzernden, blauen Fleck, umgeben von Bergen. Gut zu erkennen ist Riva del Garda, weiter links befindet sich Torbole. Während der Gardasee nach und nach kleiner wird, verläuft die Straße im Grünen durch Weinberge und terrassenförmig angebauten Olivenhainen. Wenige Meter vor dem Ortsschild von Cologna (225 m ü.d.M.) sollte man etwas langsamer fahren und sich noch einmal umschauen. Ganz unten im Tal erkennt man links das rote Kassenhäuschen des Varone Wasserfalls. Links vom roten Häuschen erblickt man im Hintergrund das kleine Tal von Ravizze und das Rohr des Wasserkraftwerks, mit dem ein Teil des Wassers, das der Wasserfall führt, umgeleitet wird. Von hier aus sieht man den Wasserfall selbst nicht, der die Schlucht hinabtost. Hinter Cologna, das für seine Spezialität „carne salada“ berühmt ist (hauchdünnes, gewürztes Rindfleisch, das mit hausgemachten Bohnen oder in Essig eingelegtem Gemüse serviert wird), geht es weiter bergauf inmitten von Olivenhainen, Weinreben und Oleandern – typisch südländische Pflanzen, die im Trentino nur am Ufer des Gardasees wachsen. Tenno (428 m ü.d.M.) ist der letzte Ort, der noch unter dem Einfluss dieses warmen Seeklimas steht. Nach einigen Kilometern erreicht man das Dörfchen selbst, das noch starke mittelalterliche Züge trägt. Zeugnis hierfür ist die alte Burg mit ihren vielen Zinnen, an denen die Stadtmauer begann, von der nur noch ein (ebenfalls mit Zinnen geschmückter) Teil erhalten geblieben ist. Die Burg wurde zum großen Teil Ende des 15. Jahrhunderts erneuert. Außer der Burg ist in Tenno noch die Kirche San Lorenzo sehenswert. Die präromanische Kirche (die im 12. Jh. gebaut und zwei Jahrhunderte später erneuert wurde) steht am Rande eines Abgrundes, von dem aus man einen wunderschönen Ausblick hat. An der Außenseite der Kirche sollte man einen Blick auf die hochmittelalterlichen Malereien der Apsis werfen. Im Kircheninnern kann man verschiedene romanische Fresken bewundern, auf denen unter anderem die Enthauptung Johannes des Täufers und das Jüngste Gericht dargestellt sind und die beide aus der Hand des Malers Giuliano aus Verona (1434) stammen.

Die mittelalterlichen Dörfer Canale und Calvòla

(8 km von Varone entfernt)

Hinter Tenno und den letzten Olivenbäumen geht es einige Kilometer auf der Staatsstraße bergauf.
An der Gabelung von Ville del Monte fährt man rechts (Hinweisschilder in Richtung Calvola und Berghütte San Pietro). Die Straße windet sich mit immer mehr Kehren nach oben und nach etwa 5 Minuten kommt man nach Canale und nur 500 Meter weiter nach Calvòla (die Betonung liegt auf dem o).
In diesen beiden kleinen Dörfern aus dem Mittelalter scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Die meisten historischen Bauten sind vollständig erhalten geblieben. Diese zwei Orte gehören sicher zu den besonders malerischen und typischen Dörfern dieser Gegend. In Canale befindet sich das Künstlerhaus „Casa di riposo degli artisti“ (das besonders im Sommer besucht wird) und die Bildergalerie „Europa“.

Aber besonders sehenswert sind sicherlich die alten Gebäude aus Stein, die dicht nebeneinander gedrängt und mit einfachsten Methoden erbaut wurden und dennoch jahrhundertelang unversehrt geblieben sind. Ein Spaziergang durch die engen, dunklen Gassen mit ihrem rauen Pflaster ist wie eine Reise in die Vergangenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Berghütte San Pietro

(10 km von Varone entfernt)

Ein Aufstieg zur Berghütte San Pietro hält so manche Überraschung parat: Hier glaubt man sich nicht mehr am Gardasee, sondern auf einer Almhütte in den Tiroler Bergen!
Nur wenige kennen diese Hütte, aber San Pietro ist ein wahres Juwel, das versteckt inmitten der Trentiner Täler liegt. Eine kleine Berghütte, die in fast tausend Meter Höhe aus dem Wald herausschaut.
Man fährt die Straße weiter, die auch nach Canale und Calvola führt. Während die Landschaft ihre Farben ändert und nun eher an das Hochgebirge erinnert, fährt man weiter hoch, bis man einen Weg einschlägt, wo man parken und zu Fuß weiter gehen muss. Der Weg führt in durch einen wahren Märchenwald mit jahrhundertealten Kastanienbäumen, Tannen und Lärchen. Die Luft ist frisch, und Moose, Himbeersträucher, Alpenveilchen und Pilzgrüppchen lugen hier und dort zwischen den Bäumen hervor. Eine wahre Erholung für Geist und Seele!
Der Aufstieg dauert ca. zehn Minuten im Halbschatten mit den Sonnenstrahlen, die durch die dichten Baumkronen hindurch scheinen. Dann erreicht man einen Steinbogen (976 m ü.d.M.), hinter dem sich eine grüne und sonnige Wiese am Hang des Monte Misone (1803 m) erstreckt.

Die Berghütte San Pietro ist ein kleines Haus mit unzähligen Blumenkästen an den Fenstern, wo Wanderer eine Rast einlegen und das herrliche Panorama bewundern können, das sich von der kleinen Terrasse hinter der Hütte aus bietet. Tausend Meter weiter unten glitzert das blaue Wasser des Gardasees und von rechts nach links schauend erkennt man Riva, Torbole und Arco.

Der Tennosee

(9 km von Varone entfernt)

Von der Berghütte San Pietro kommend fährt man bis zur Gabelung von Ville del Monte zurück und folgt dort den Schildern zum Lago di Tenno. Wenn man hingegen vom Wasserfall Varone aus startet, so nimmt man die Staatsstraße 421, die links nach oben zur Gabelung von Ville del Monte führt.

Links hinter der Gabelung erreicht man nach drei Kilometern Straße mit Kehren den Tennosee, dessen herrliches Wasser im Tenno-Ballino-Tal glänzt. Der See ist nicht nur wegen seiner Schönheit sehenswert, sondern auch, weil hier der Varone Wasserfall seinen Ursprung hat. Der See liegt nur 570 m über den Meeresspiegel und ähnelt einem tiefblauen Becken, das inmitten eines grünen Kastanien- und Buchenwaldes am Fuße des Monte Misone (1803 m) eingebettet ist. Auf dem kleinen See (er ist gerade mal 650 m lang und 500 m breit) befindet sich eine kleine, dicht bewachsene, smaragdgrüne Insel. In diesem ruhigen Bergsee hat der Varone Wasserfall seinen Ursprung. Das abfließende Wasser versorgt nämlich den Sturzbach Magnone, der oberhalb des Wasserfalls liegt und diesen speist.

Das Dorf Fiavè

(17 km von Varone entfernt)

In Canale un Calvòla wird man in das Mittelalter zurückversetzt; in Fiavè hingegen begibt man sich auf eine Zeitreise, die bis in die Urgeschichte reicht. Hinter dem Tennosee fährt man weiter auf der Staatsstraße 421. Das Tenno-Ballino-Tal wird nach und nach enger, die Landschaft gebirgiger - im Nu befindet man sich in einem Tal mit Tannen- und Lärchenwäldern, dessen höchster Punkt der Ballinopass (794 m) ist. Nach dem Passo di Ballino führt die Straße wieder bergab Richtung Hochebene von Fiavè und der Valli Giudicarie. Und wieder verändert sich die Landschaft nach nur wenigen Kilometern: Anstelle des kargen Gebirges öffnet sich nun die ruhige Ebene mit grünen Wiesen.
Von dieser sanften Hochebene ist der Ort Fiavè umgeben - er befindet sich in einem schönen blühenden Tal in 700 Metern Höhe. Kurz vor dem Ortseingang, beim Sportplatz, weist ein Schild auf die bekannten Pfahlbauten hin. Hier, auf diesem Gebiet von nur 10.000 m2, stand einst eine prähistorische Siedlung - ein außergewöhnliches archäologisches Zeugnis. Diese Siedlung erscheint heute wie ein kleiner Sumpf, aus dem die Pfähle der alten Häuser herausragen. Die Ansiedlung stammt aus der mittleren Jungsteinzeit und war während der gesamten Bronzezeit bis zur Eisenzeit bewohnt; man fand hier Werkzeuge, Terrakottagefäße, Holzgegenstände und verschiedene Artefakte.
Um das Jahr 1000 beanspruchten die Bischöfe von Trient die Herrschaft über das Gebiet. Der Name dieser Täler, „Giudicarie“, stammt von „giudice“, Richter; der Richter, den die Kirche als militärisches und politisches Oberhaupt eingesetzt hatte, war der Herrscher dieser Gegend.

Im Nordosten erheben sich die majestätischen Brenta-Dolomiten.

Der Ledrosee

(18 km da Varone)

Fährt man vom Parkplatz des Wasserfalls aus in Richtung Riva, kommt man nach ca. 2 Kilometern zur Abzweigung Richtung Molina di Ledro. Die Straße führt alsbald durch einen Tunnel, an dessen Ende das Ledrotal beginnt.
Man kann den See auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad entlang der „Alten Ponale Straße“ erreichen. Die Panoramastraße ist faszinierend: in den Stein gehauen, verläuft sie am Monte Rocchetta entlang. Zahlreiche Festungen und Tunnels, die noch während der österreichischen Herrschaft und dem Ersten Weltkrieg entstanden sind, säumen den Weg. Diese Straße wurde 1851 von Giacomo Cis geplant. In engen Kehren windet sie sich 4 km in die Höhe und gibt einen atemberaubenden Blick auf den Gardasee frei. Am Ende der Ponale-Straße steigt man noch weiter an und erblickt hier und da den gleichnamigen Bach, der zwischen den Felsen rauscht. Nach den Ortschaften Biacesa, Prè und Molina erreicht man den Ledrosee.
Der Ledrosee, ein typischer, aus Moränen entstandener Gebirgssee liegt ruhig und schimmernd mitten im gleichnamigen Tal in 655 Meter Höhe. Der See hat eine längliche und unregelmäßige Form (2.8 km lang und an seiner breitesten Stelle 1,5 km breit) und bildet einen blauen Kontrast inmitten der grünen Berge und Wiesen. Am Ufer befinden sich in Originalgröße nachgebaute Pfahlbauten. Sehenswerter sind allerdings die Holzstäbe, die wie Bleistifte aus dem Sumpf ragen. Es handelt sich hierbei um die Überreste eines großen Pfahlbauten-Dorfes, das hier vor ca. 4000 Jahren stand (es war vom Beginn des 2. Jahrtausends v. Chr. bis ca. 1300 v. Chr. bewohnt) und eine Fläche von 4500 m2 einnahm.
Die prähistorische Besiedlung des Ledrosees wurde 1929 zufällig entdeckt, als man Grabungen durchführte, um das Wasser des Sees für ein geplantes Wasserkraftwerk zu nutzen. Damals entdeckte man 10.000 Pfähle, die im Wasser steckten. Man ließ sie dort und umzäunte sie (der direkte Zugang ist verboten).

Außer den Pfählen der Pfahlbauten wurden auch die Überreste eines ca. 5 Meter langen Kanus gefunden; ein wertvolles Zeugnis dafür, dass die hier ansässigen Völker wahrscheinlich schon die Schifffahrt beherrschten.

Der Toblinosee

(20 km von Varone entfernt)

Eine Fahrt zum Toblinosee ist wie eine Reise in eine Märchenwelt. Der See ist außergewöhnlich schön und ein immer beliebteres Touristenziel.
Vom Parkplatz des Wasserfalls kommend, fährt man ca. 200 m bergab und folgt den Hinweisschildern nach Arco. So fährt man auf einer relativ verkehrsarmen Landstraße, auf der man ebenso wie über die Staatsstraße nach Arco kommt. Nachdem man durch Arco gefahren ist, das wegen seiner hübschen, malerischen Altstadt „kleines Siena des Trentino“ bezeichnet wird, fährt man weiter auf der Staatsstraße 45bis Richtung Trient. Die Brücke, die man überquert, führt über den Sarca, den größten Fluss dieser Talebene, der aus dem Schnee der Brentagruppe entsteht und in den Gardasee mündet. Auf dem Weg zum Toblinosee kann man den Sarca hier und dort immer wieder erblicken.
Hinter Arco kommt man in eine grüne, sanfte Ebene mit Weinbergen und Obstwiesen, wo die berühmten Äpfel des Trentino und die weltbekannten Pflaumen wachsen.
Der Kontrast zwischen dem grünen, ruhigen Tal auf der rechten Seite der Straße und der steilen, fast vertikalen Felswand der Berge ist beeindruckend. Hinter dem Örtchen Dro wird das Tal nach und nach enger, und bald öffnet sich eine fast unwirklich anmutende Landschaft mit enormen Gesteinsbrocken. „Marocche“ nennt man diesen Geröllhaufen: Überreste der Erosion, die die Gletscher auf ihrem Rückzug aus den Tälern hinterlassen haben. Nach einigen Kilometern nimmt das Tal wieder sein normales Aussehen an. Beim Ort Pietramurata werden die Felswände noch steiler, und an ihrem Fuße befinden sich riesige Kieshaufen. Aufgrund der Ähnlichkeit dieser Gegend mit jener der große amerikanischen Canyons, wurden hier schon viele Filme, vor allem Spaghetti-Western, gedreht.
An der Gabelung in Sarche fährt weiter Richtung Trient. In der anderen Richtung liegt hingegen Madonna di Campiglio und die Brenta-Dolomiten, die man in einer Autostunde erreichen kann.
Einige Kilometer nach Sarche wird die Landschaft sanft und anmutig: Die Natur scheint hier mit sich selbst in Frieden zu sein.

Der Toblinosee ist klein und ähnelt in keiner Weise dem Tenno- oder Ledrosee; er hat vielmehr etwas Bezauberndes und Märchenhaftes an sich. Im Wasser spiegelt sich das Schloss Castello di Toblino, das sich auf einem Felsvorsprung aus dem Wasser erhebt. Der See ist von Blässhühnern, Reihern, Enten und Schwänen bevölkert und von dichtem Schilf gesäumt. Ein Café und Restaurant bieten sich hier zur Rast an. Fährt man auf der Staatsstraße 45bis weiter, gelangt man nach Trient: sicherlich die schönere Alternative zur Autobahn!